Geschichte der EAM

Die Anfänge – Gründung 1907

Im Jahr 1907 wurde das Evangelische Krankenhaus in Münster als „Johannisstift“ gegründet. Es befand sich bis 2024 in unmittelbarer Nachbarschaft der heutigen Evangelischen Ausbildungsstätte des Münsterlandes für pflegerische Berufe e. V.

Die Gründung war eng mit der diakonischen Bewegung verbunden. Voraussetzung für die Errichtung einer Krankenpflegeschule war die Zusammenarbeit mit erfahrenen diakonischen Einrichtungen – darunter die Stiftungen Sarepta und Nazareth in Bethel, die Schwesternschaft Witten sowie Diakonissenverbände aus Steinfurt, Tecklenburg, Recklinghausen und Münster.

Diakonisches Wirken und Gemeinschaft (1914–1924)

Mit der Gründung der „3. Westfälischen Diakonissenanstalt“ am 1. Mai 1914 erhielt die Gemeinschaft den Auftrag, evangelische Diakonie im Regierungsbezirk Münster zu fördern und Aufgaben christlicher Nächstenliebe zu übernehmen.

Zunächst kamen Sarepta-Schwestern nach Münster, die in der Tradition der Kaiserswerther Diakonissen standen. Unter der Leitung von Schwester Ida Mohn, später Schwester Margarethe Oppermann, entwickelten sich die pflegerischen und gemeindlichen Aufgaben stetig weiter.

Die Schwestern wirkten in zahlreichen Arbeitsfeldern – in der Kranken- und Gemeindepflege, der Kinder- und Altenarbeit sowie in der Begleitung von Menschen mit Behinderungen. Ein Gemeindeschwesternhaus am Horsteberg, nahe dem Domplatz, wurde im Zweiten Weltkrieg 1943 zerstört.

Engagement und gesellschaftliche Verantwortung

Die Diakonissen prägten das kirchliche und soziale Leben in Münster über viele Jahrzehnte. Sie engagierten sich flexibel dort, wo Hilfe gebraucht wurde – etwa in Mädchenheimen in Holland, in der Kinderlandverschickung, bei der Bahnhofsmission, im Religionsunterricht, in der Flüchtlingsarbeit nach dem Krieg oder sogar beim Aufbau eines Diakonissenmutterhauses in Japan.

Dieses vielfältige Engagement zeigt die starke diakonische Prägung und die gesellschaftliche Verantwortung, die das Haus stets übernommen hat.

Die Gründung der Krankenpflegeschule (1924)

Im Jahr 1924 wurde am Diakonissenmutterhaus eine eigene Krankenpflegeschule gegründet. Die Leitung übernahm Schwester Dorothea Petersmann, die den Aufbau maßgeblich mitgestaltete. Der Unterricht fand zunächst im Mutterhaus statt – an der Stelle, an der sich heute ein Wohnzimmer befindet.

Die staatliche Genehmigung für die Schule erteilte der Preußische Minister für Volkswohlfahrt am 6. August 1924. Bereits im folgenden Jahr legten die ersten vier Schülerinnen ihre staatliche Krankenpflegeprüfung ab.

Neben der ärztlichen Leitung von Dr. Gottfried Göpper und Dr. Fritsche wurde besonderer Wert auf eine fundierte theoretische und praktische Ausbildung gelegt. Die Arbeitszeit betrug damals 60 Stunden pro Woche, das Taschengeld lag bei zehn Mark im Monat.

Wachstum und Zusammenarbeit

Von Beginn an bestand eine enge Kooperation mit Krankenhäusern im Münsterland und Ruhrgebiet, etwa in Rheine und Gronau. Diese Netzwerke prägten die Ausbildung und bestehen in neuer Form bis heute fort.

Nach Schwester Petersmann leitete Anneliese Grooß die Pflegeschule. In ihrer Amtszeit entstand das Martin-Luther-Haus Münster, ein weiterer Meilenstein in der diakonischen Arbeit.

Neubeginn nach dem Krieg

Nach den schweren Kriegsjahren erhielt die Schule mit dem Neubau 1953 ein festes Zuhause. Damit begann eine neue Phase der Bildungsarbeit – geprägt von fachlicher Weiterentwicklung, diakonischem Engagement und einem klaren Bekenntnis zu christlichen Werten in der Pflege.